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Die Meister

Manuel dos Reis Machado

Manuel dos Reis Machado (* 23. November 1899 in Salvador da Bahia, Brasilien; † 15. Februar 1974 in Goiânia), auch Mestre Bimba genannt, war ein brasilianischer "Capoeirista" und Begründer der Capoeira Regional.

Der Anfang

In Brasilien wurde Anfang des 20.Jahrhunderts verstärkt Jagd auf Ausübende der afrikanischen Riten (Candomblé, Umbanda, Capoeira etc.) gemacht. Es gab gefürchtete Kavallerieschwadrone der Polizei, die in ihren Reihen auch Capoeira-Kämpfer hatten. Im vorigen Jahrhundert gab es in Rio die terroristische "Schwarze Wache"(Guarda Negra), die zum Schutz der Monarchie gegen die Republikaner kämpften. In dieser Zeit wuchs Manuel dos Reis Machado mit Capoeira auf.

Luta Regional Baiana

Getúlio Dornelles Vargas übernahm 1930 die Macht in Brasilien. Zu dieser Zeit läutete Bimba das Zeitalter der Akademien ein. Er gründete die erste erlaubte Akademie(1932) für Capoeira. Bimba lehrte seine Luta Regional Baiana, später als Capoeira Regional bekannt und galt zu seiner Zeit als unbesiegbar. 
Mestre Bimba trug auch den Beinamen: trés pancadas(3 Schläge). Er führte als erster methodisches Training ein. Hierzu gehörten Seqüências, Cinturas Desprezadas und die Balãos.

Único Esporte Genuiamente Brasileiro

Es folgte eine Zeit der intensiven Capoeira-Ausübung. Nach einer Vorführung Mestre Bimbas 1953 bezeichnete Getúlio Vargas (diesmal als gewählter Präsident Brasiliens) die Capoeira als "único esporte genuiamente brasileiro" (einzig echter brasilianischer Sport).

José Carlos Andrade Bittencourt

Mestre Vermelho 27 - José Carlos Andrade Bittencourt (1936-1996) begegnete Mestre Bimba 1952. Er gehörte zu den 10 besten Schülern Bimbas und Bimba selbst sagte über Mestre Vermelho 27, er sei "Maluco por Capoeira". Mestre Vermelho 27 übernahm die Akademie Bimbas, als dieser 1970 nach Goiânia ging. Bimba traute Vermelho am ehesten zu, die Akademie zu erhalten. Nach Bimbas Tode änderte er den Namen der Akademie von "Centro de cultura física regional" nach "Academia do Mestre Bimba".

Mestre Vermelho 27 rettete somit ein historische Erbe, das Haus der Akademie von Mestre Bimba, welches bis heute existiert in der Associação Mestre Bimba, Rua Monis Bareto Nr. 01.

Josevaldo Lima de Jesus

Josevaldo Lima de Jesus "Saci" wurde am 16.03.1945 in Santa Barbara im Bundesstaat Bahia geboren.

Mestre Saci begann mit der Capoeira Regional im Juli 1964 an der Akademie von Mestre Bimba. Er hat viele Jahre bei Mestre Bimba gelernt und ist somit Zeitzeugen der  historischen Ereignisse in der Akademie von Mestre Bimba und der Capoeira Regional in Bahia. 
Er hat viele Entwicklungen und Veränderungen selbst miterlebt und kann daher ein fundiertes Bild über die damalige Zeit wiedergeben.

Im Jahr 2007 hat Mestre Saguin von Mestre Saci das Zertifikat und die Mestre Kordel verliehen bekommen. Auf der Troca de Corda 2010 übernahm Mestre Saci die Aufgabe als oberster Schiedsrichter (Arbitro) bei der "Capeonato de Capoeira".

Rubens Costa Silva

Mestre Bamba (http://www.capoeiramestrebimba.com.br/) folgt den Schritten seiner Lehrer - Mestre Vermelho 27 und dem Erfinder der Capoeira Regional Mestre Bimba. Mestre Bamba lebt in Salvador Bahia. Er ist der jetzige Präsident von der Associação de Capoeira Mestre Bimba. Die Verbindung hat Niederlassungen in Japan, in Belgien, in den USA und in Australien. Mestre Bamba wendet viel Zeit für Reisetermine im regionalen Europa auf, um Capoeira zu unterrichten.

Im Jahre 1977 fing Bamba an mit Capoeira bei Mestre Vermelho Boxceu. Er spielte die Capoeira auf der Straße. Diese Straßen-Capoeira wurde im alten Stadtzentrum von Salvador praktiziert, das Pelorinho genannt wurde. Dort traf er Mestre Vermelho 27. Noch heute ist Mestre Vermelho 27 für ihn seine ersten Lehrer. Bamba schloss sich der Akademie von Mestre Vermelho 27 an. Unter Mestre Vermelhos Anleitung wurde er ein wahrer Capoeirista.

Als Mestre Vermelho 27 starb, war Mestre Bamba sehr bemüht um den Erhalt der Traditionen und der Geschichte von Capoeira. Er bat ältere Meister in Bahia um ihren Rat, und die meisten unterstützten seine Absicht, die Kultur und die Geschichte von Capoeira zu konservieren. Mestre Bamba sagt: "Ich konserviere die Geschichte von Capoeira Regional und übe sie bis zu dem Tag aus, an den ich sterbe. Die Capoeira Regional wurde an mich von Mestre Vermelho 27 weitergegeben. Ich respektiere jede mögliche andere Capoeira Art, und ich kritisiere nicht andere Arten, weil diese Art der Kritik das Konzept von CAPOEIRA zerstören kann. Täglich leite ich das Wissen weiter, das ich an der Akademie gewann, und ich erlerne selber jeden Tag etwas Neues."

Judival Santos de Filho Brito

Die Anfänge der Biografie von Mestre Saguin (Judival Santos de Filho Brito) finden sich in den 70'er Jahren in Salvador de Bahia im Stadtteil Boa Viagem. Hier begann Mestre Saguin mit der Capoeira. In Mestre Murici fand er seinen ersten Capoeira Lehrer. Dieser trainierte in einem Tanzstudio in der "Cidade baixa". Nachdem Mestre Murici die Räumlichkeiten seiner Akademie aus organisatorisch-politischen Gründen verloren hatte, verlagerten sich das Training und die Capoeira auf die Straße. Dieser Zustand, die Capoeira auf der Straße auszuüben hielt ungefähr ein Jahr an. In dieser Zeit des Straßen-Capoeira bekam Mestre Saguin Streit mit einem Capoeirista Namens Raimundinho - Peito de Ponbo. Die Kämpfe waren hart und eine Motivation dafür, das Mestre Saguin die wahre Capoeira Regional lernen wollte.

Aus diesem Grund suchte er die Akademie von Mestre Vermelho 27 und Mestre Bamba auf. Hier trainierte er nun, jeden Tag nach der Arbeit als Rettungsschwimmer, die nächsten acht Jahre die Capoeira Regional bei Mestre Vermelho 27 und Mestre Bamba in der Akademie des legendären Mestre Bimba, im Stadtteil Pelorinho. Man muss dazu wissen, dass zu jener Zeit der Stadtteil Pelorinho in der die Akademie lag, eine sehr gefährliche Gegen war. Drogen, Prostitution und Gewalt waren hier an der Tagesordnung und der gewöhnliche Salvadorianer machte um diesen Stadtteil einen großen Bogen. Das damalige Pelorinho ist nicht vergleichbar mit den heutigen, neu renovierten Pelorinho, in den sich jeden Tag tausende von Touristen einfinden und man an jeder Ecke einen Polizisten antrifft. Darum ist es wichtig zu erwähnen, dass Mestre Saguin damit der erste Capoeirista aus dem Stadtteil Boa Viagem war, der in der Akademie von Mestre Mestre Vermelho und Mestre Bamba in Pelorinho trainierte. Damit war Mestre Saguin nicht nur Vorreiter für die anderen Capoeiristats aus Boa Viagem sondern auch für jene aus den Stadteilen Ponta do Maita und Forte Mont Serrat. Somit war er mit dafür verantwortlich, dass die Capoeira in diesen Stadtteilen bekannt wurde.

Während des Trainings bei Mestre Vermelho 27 und Mestre Bamba hatte Mestre Saguin eine Menge grundlegender Erfahrung der Capoeira Regional mitgenommen. Dazu gehürten die Seqüências, Centuras-Despresadas und Balãos, Toqies de Berimbau, Philosophie, Origem Africana. Auch hatte er Freude daran die alten Capoeiristas aus Bahia kennen zu lernen. Dazu gehörten Mestre Caicara, Mestre Dois de Ouro, Mestre Eziquiel, Mestre Canjiquinha, Mestre Paulo dos Anjo, Mestre Desente, Mestre Bom Cabrito. Dies alles ereignete sich in den 80´er Jahren.

Im Jahre 1988 reisten Mestre Vermelho 27 und Mestre Bamba zusammen mit den Capoeiristas Saguin, Orelha, Zambi, Marinheiro, Ruivo, Neguinho und einigen andere nach Porto Seguro zum einen Wettkampf für den Champion de Capoeira de Regional. Organisiert wurde der Wettkampf damals von Mestre Gaze. Bei diesem Wettkampf gewann Mestre Saguin den ersten Platz.

Ende der 80´er Jahre befand sich die Stadt Salvador in einer wirtschaftlichen Krise und musste daher eine Menge ihrer Mitarbeiter entlassen. Auch Mestre Saguin verlor hierbei seine Arbeit als Rettungsschwimmer. Nun war der Zeitpunkt gekommen, dass Mestre Saguin seine Idee, als Capoeirista nach Europa zu gehen, in die Tat umsetzte. Im Jule 1989 kam er im München an. Anfangs gab Mestre Saguin Workshops in der Schweiz und Capoeira Shows zusammen mit andreren Mestres aus Bahia. Weiterhin besuchte Mestre Saguin internationale Capoeira Treffen in Hamburg, Amsterdam, etc. Im Jahr 1991 begann Mestre Saguin mit dem Capoeira Unterricht im "Tanzprojekt München". Zu dieser Zeit war Capoeira in Europa noch unbekannt. Darum war es besonders schwierig eine Capoeira Gruppe aufzubauen. Noch im gleichen Jahr eröffnete Mestre Saguin die erste Capoeira Akademie Mestre Vermelho 27 in München. Somit war er gleichzeitig der erste Capoeirista mit einer eigenen Akademie in Deutschland und wahrscheinlich auch in ganz Europa. Die Akademie lag in der Nähe der Hackerbrücke. Im Jahr 2000 zog Mestre Saguin in die Winzererstraße und eröffnete hier eine neue Akademie. Bis in dieses Jahr gehörte Mestre Saguin mit zu der Schule von Mestre Bamba.

Dann im Jahr 2003 gründete Mestre Saguin zusammen mit Mestre Nelsinho, Mestre Marinheiro, Mestre Zambi und Mestre Traira die Capoeira UNICAR - Uniao International de Capoeira Regional. Seitdem wächst die Capoeira UNICAR und hat mittlerweile Schulen in Brasilien, Deutschland, Österreich und Polen.

Mestre Saguin hat das Logo der UNICAR entworfen. Weiterhin übernahm er die Finanzierung aller Kosten der UNICAR in Brasilien. Hierzu gehörten die Kleidung, Nahrungsmittel, Getränke, Raummiete für die Ausbildung in der Capoeira und eines Treffpunktes. Er war für sieben Monate für die Finanzierung verantwortlich. Die Anzahl der Capoeira Schüler wuchs weiter an und mittlerweile ist die Capoeira UNICAR wahrscheinlich die größte Capoeira Vereinigung in ganz Europa.
 

Mestre Saguin dankt allen Capoeiristas

Mestre Saguin dankt allen Capoeiristas die ihn in den letzten fünfundzwanzig Jahren besucht haben

Hierzu gehören:
Mestre Bamba - BA | Mestre Saci - BA | Mestre Joao Perqueno - BA | Mestre Miguel Machado - SP | Mestre Nelsinho - BA | Mestre Dodo - RJ | Mestre Mith - BA | Mestre Leo - BA | Mestre Omar - BA | Mestre Americano - BA | Mestre Paulo Sorriso - SP | Mestre Mazinho - BA | Mestre Zambi - BA | Mestre Marinheiro - BA | Mestre Traira - BA | Mestre Caboje - BA | Mestre Bigodinho - SP | Mestre Rene - BA | Mestre Bailarino - RJ | Mestre Samara - RJ | Mestre Gaviao - BA | Mestre Araminho - RJ | Mestre Fumaca - RJ | Mestre Piguimen - SP | Mestre Lazinho - BA | Mestre Waldek - BA | Mestre Kota - RJ

Weiterer Dank gilt: Chale | Pacoca | Pinha | Muralha | Cabaca | Careca | Nariga | Biriba | Isoupo | Avestrus | Tamarino | Sapo | Secao | Sem Memoria | Saguin Rio de Janeiro | Cabeca | Couro Seco | Moreno | Dionga | Cesa | Luciano | Uelson | Toupera | Rizadinha | Sherife | Tatiana | Gafanhoto | Bo

Mein besonderer Dank gilt denen, die mich auf meinem Weg begleitet haben.
Vor allem danke ich meinen Kinder Mariama de Brito, Lola Santos v. Ungern-Sternberg, Pepe Santos v.Ungern-Sternberg. Und meiner Frau, die all diese Geduld, Sorgfalt und Liebe mitbringt. Tanja, Dank für die Kraft und Energie, die Du mir gibst in meinem Leben.

Mein Dank gilt auch besonders an meinen "aluno graduado" Peixe - Adrian Ortiz -, für das Design des UNICAR-Logos und den Entwurf unserer Website - sowie an seine Frau Ruth (Biriba). Ich bedanke mich bei meinen Schülern, die meine Arbeit der Capoeira ansehen verleihen und mir folgen: Prof. Cabeludo | Prof. Submarino | Prof. Pardal | Prof. Tubarão | Coupim | Esta. II Angola | Esta. II Vasora | Prof. Adriano - BA | Esta. I Besourinho | Jangada | Pata | Parafuso | Folha | Pipoca | Iuna | Pititinga | Mexé Mexé | Minhoca | Sol | Levé | Boxceu | Aladim | Trigo | Tucano | Papageio | Palito | Liguica | Crocodil | Colhina | Cigano | Cara de Cobra | Flosinha | Piaba | Montanhia | Cavalinho | India | Cenora | und all meine Schülern die Capoeira in der UNICAR München machen und denen die in der Akademie vorbei kamen.

Axé Capoeira

25 Jahre Capoeira Regional in Deutschland

Ein Geheimtipp? Schon lang nicht mehr!

Als Mestre Saguin 1989 nach München kam, kannte Capoeira Regional kaum jemand - diese kraftvolle Form der Capoeira begleitet von Berimbau und Pandeiros mit ihren schnellen und akrobatischen Bewegungen. Doch Saguin war klar: nichts würde hier sein Überleben so sehr sichern wie die Capoeira Regional. Was für ihn in Brasilien kulturellen Widerstand bedeutete, würde hier seinen Weg finden.

Und heute: an die 1000 Schüler sind durch Schule von Mestre Saguin gegangen - manche sind 20 Jahre dabei, manche zwei Monate. Der eine ist über 50 Jahre, die andere gerade 3. Keine Frage: kaum jemand in Deutschland hat so sehr die Capoeira Regional bekannt gemacht wie Mestre Saguin.

Über 20 Lehrer und Mestres hat Saguin in den letzten 25 Jahren  nach Deutschland geholt, damit seine Schüler einen intensiven Kontakt zur Kultur Brasiliens bekommen. Die von ihm mitgegründete União Internacional de Capoeira Regional - UNICAR - gibt es heute in vielen Städten Deutschlands und öffnet Sportlern das Tor zu einer Welt, die so viel mehr ist als Bewegung.Auch das von ihm im Jahr 2003 gegründete Sozialprojekt "Projeto Beiru"  unterstützt Kinder und Jugendliche in Salvador/ Bahia  - durch den kostenlosen Unterricht in der Capoeira Regional. 

Für Mestre Saguin ist Capoeira ist viel mehr als Überleben - Capoeira ist sein Leben!

Axé: 25 anos de Capoeira Regional na Alemanha!